Ehemaliger Häftling: Vom Drogenhandel zur Besinnung – «Meine Tochter hat mein Leben verändert»
Die Veranstaltung, die auf Initiative von Heike Junge, Schulsozialarbeiterin an der Schule Zollikon-Zumikon, durchgeführt wurde, bot 40 Jugendlichen die Möglichkeit, direkt mit einem ehemaligen Gefangenen zu sprechen, der seine Erfahrungen einen Vormittag lang teilte und über Wege der positiven Veränderung berichtete. Sie konnten dadurch Vorurteile abbauen und der Frage auf den Grund gehen, woher Gewalt kommt.
Kriminelle Vergangenheit und auf der Flucht
Der Mann, der sechs Jahre auf der Flucht war und fünf Jahre im Gefängnis verbrachte, begann die Darstellung seiner Geschichte in der eigenen Kindheit. Er schilderte die Schwierigkeiten, die er in der Schule hatte, sowie das schwierige Verhältnis zu seinem Vater. Im Gegensatz dazu betonte er die enge und positive Beziehung zu seiner Mutter, die ihm Halt gab.
Mit zwölf Jahren begann er, mit dem Kiffen in Kontakt zu kommen, was den Einstieg in einen Kreislauf aus Drogenhandel und Kriminalität markierte. Seine Jugend war geprägt von Problemen, die ihn immer weiter in die Kriminalität führten. Er zeigte auf, wie er sich immer weiter in der Spirale der Kriminalität verrannte. Nachdem er in der Schweiz polizeilich gesucht wurde, befand er sich jahrelang auf der Flucht und war für skrupellose international agierende Drogenbanden tätig. Kontakt zu seiner Familie konnte er all diese Jahre nicht aufnehmen, was seine Mutter in ständiger Angst, ob er noch am Leben sei, zurückliess.
Geburt seiner Tochter als Wendepunkt
Der Wendepunkt kam, als er Vater wurde. Die Geburt seiner Tochter gab ihm den Anstoss, sein Leben zu überdenken und einen Ausstieg aus der kriminellen Szene zu erwägen. Er wurde von der Polizei gefasst und hat seine Strafe in der Schweiz im Gefängnis 5 Jahre abgesessen. Heute möchte er Jugendlichen aufzeigen, dass sein Weg zu viel Leid und Perspektivlosigkeit und zu einer hohen Gefängnisstrafe geführt hat und er bereut, welchen Weg er damals gegangen ist. Der reale Gefängnisalltag, den er schildert, ist absolut ernüchternd und zeigt ein ganz anderes Bild, als dass wir ihn in Fernsehserien zu sehen bekommen.
Unterstützung und positive Perspektive
«Ich habe grossen Respekt davor, dass Shane Furrer seine Geschichte offen erzählt. Den eigenen kriminellen Weg, mit den begangenen Fehlern offenzulegen, damit andere aus den Fehlern lernen, zeugt von viel Reflexion und eigener Schuldeinsicht. Shane Furrer spricht fesselnd und gibt einen reflektierten Einblick, wie er auf die schiefe Bahn gekommen ist», sagt Heike Junge. Auch vom perspektivlosen Alltag im Gefängnis berichtete er sehr eindrucksvoll. Offen und ehrlich machte er deutlich, wie schwer es sei, aus dem Kreislauf aus Kriminalität und Drogen auszubrechen, und zeigte gleichzeitig die Kraft der Veränderung. Deutlich wurde, wie wichtig dabei Unterstützung und eine positive Perspektive sind.
Die Veranstaltung wurde von den 40 anwesenden Sekundarschülerinnen und -schülern vier Lektionen lang sehr aufmerksam verfolgt und regte zu vielen Nachfragen und Diskussionen an (siehe Box).
«Shane Furrer ist es gelungen, unsere Jugendlichen zu bestärken, den richtigen Weg zu wählen und die Chancen auf ein sinnvolles und glückliches Leben in Freiheit zu leben», fassen Heike Junge und Schulleiterin der Sekundarschule Zollikon-Zumikon, Simone Hürlimann, zusammen.