Der Begriff Psychomotorik beschreibt die Wechselwirkung zwischen Bewegen, Denken und Fühlen.
Die psychomotorische Therapie unterstützt Kinder und Jugendliche, welche Abweichungen und Auffälligkeiten in ihrer Bewegungsentwicklung und ihrem Bewegungsverhalten aufweisen und damit in ihren Entwicklungs- und Ausdrucksmöglichkeiten einschränkt sind. Diese Auffälligkeiten zeigen sich vor allem in den Lebensbereichen Bewegung und Mobilität (Koordinationsfähigkeit, Erwerb von grob-, fein- und graphomotorischen Fertigkeiten und ihre situations- und materialgerechte Planung und Durchführung im Rahmen einer Handlung, bzw. einer Lebenssituation), im Umgang mit Menschen, im allgemeinen Lernen sowie durch Probleme in den sensorischen und motorischen Basisfunktionen.
Die Therapie richtet sich an Kinder vom Kindergartenalter bis zur Sekundarstufe einschliesslich ihres familiären Umfelds.
Anmeldung
Eine Therapie wird in Erwägung gezogen, wenn ein Kind motorische (Grob-, Fein-und Graphomotorik) sowie sensorische oder sozioemotionale Auffälligkeiten aufweist und dadurch ein Leidensdruck entsteht.
Diagnostik
Bei einer Abklärung wird entsprechend der Fragestellung die Situation des Kindes mithilfe von standardisierten Tests, Anamnesegespräch mit Eltern und Spielbeobachtungen möglichst umfassend analysiert. Psychomotorik-TherapeutInnen orientieren sich dabei unter anderem an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) und an der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10).
Die Förderschwerpunkte werden nach ICF-Richtlinien festgelegt. Die Entscheidung über eine mögliche Therapie liegt bei den Eltern.
Umsetzungsformen
Psychomotorik-TherapeutInnen orientieren sich an den vorhandenen Stärken und Ressourcen sowie am aktuellen Entwicklungsstand der Kinder. Die vom Kind selbst gestalteten Interaktionen werden in den Vordergrund gerückt. Sie kreieren für die Kinder eine Bewegungs- und Spielwelt, in der positive Lernerfahrungen in den Bereichen Motorik, Kognition, Emotion und Sozialverhalten gemacht werden können. Bewegungs- und Symbolspiele geben den Kindern die Möglichkeit, ihre Erlebnisse, Gefühle und Konflikte auszudrücken und zu verarbeiten. Zentral ist der Einsatz von ressourcenorientierten Therapieverfahren.
Als Verfahren dienen neben dem freien Spiel gezielte Förderangebote wie motorische Aufgabenstellungen, Entspannungsübungen, Rollenspiele, Malen und Gestalten. All dies in einem geschützten Rahmen, was die Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in sich selbst und andere stärkt. Dadurch werden die Handlungs- und Interaktionskompetenz sowie die Lern- und Aufmerksamkeitsfähigkeit gefördert.
Um den Transfer der Therapieerfahrungen in Kindergarten- und Schule zu gewährleisten, führen die Psychomotorik-TherapeutInnen auch Kindergarten- und Schulbesuche durch. Zudem arbeiten die TherapeutInnen mit den Eltern und anderen beteiligten Fachpersonen zusammen.
Ein zusätzliches Arbeitsfeld ist das integrative Arbeiten im Teamteaching mit der Lehrperson im Kindergarten und in der Primarschule.
Die Psychomotorik-TherapeutInnen planen in Absprache mit der Lehrperson verschiedene Präventionsangeboten wie Bewegung, Körperwahrnehmung, Fein- und Graphomotorik.